Über Handtaschen von Frauen lassen sich ganze Romane schreiben. Heutzutage sind Handtaschen zu einem der wichtigsten Produkte in der Mode gewordenen ist oftmals die Cash Cow der großen Luxuslabels. Doch was sagt das Design über seine Trägerin aus? Warum kaufen wir uns überhaupt so unglaublich teure Statussymbole? Ich bin mir relativ sicher, dass für uns die Handtasche eben das ist, was für Männer das Auto oder auch die Uhr ist: Wegbegleiter, Angeberei, Accessoires und vor allem in der heutigen Social-Media Zeit als ein Zeichen dafür steht, dass es einem gut geht. Fakt ist: Beides lässt unser Konto bluten, das Gewissen schwitzen (bei mir vor allem moralisch hinsichtlich der fraglichen Produktion mit tierischen Materialien …) und macht uns irgendwie trotzdem so glücklich wie kaum ein anderer Gegenstand.

 

 

Dabei steigen die Preise der Designerhandtaschen (ins Besondere der so genannten It-Bags) von Jahr zu Jahr. Ehemalige Midprice-Labels wie Acne Studios, übrigens bekannt geworden für seine Jeans, reihen sich preislich mittlerweile im High End Fashion Bereich ein und bei den großen Modehäusern nimmt der Wert einer Handtasche gerne mal Dimensionen an, mit denen man sich einen Gebrauchtwagen kaufen könnte. Laut diesem Artikel in der Vogue brachte eine Auktion Ende 2018 den europäischen Rekord für den Preis, der je im Rahmen einer Auktion für eine Tasche erzielt wurde. Eine Birkin Bag von Hermès von 2010, die “Himalaya 35” aus mattem Niloticus-Krokodilleder mit diamantbesetzten Metallteilen aus 18-karätigem Gold, wechselte am 12. Dezember 2018 für eine stattliche Summe von 236 750 Pfund den Besitzer. Lasst euch das mal auf der Zunge zergehen. Es ist eine Handtasche!! Schon verrückt, oder?!

 

Die neuesten Taschen Trends

Nicht erst seit Beginn der Corona-Krise und dem damit einhergehendem Kontaktverbot sowie Zwangsgebundenheit an Zuhause,  ist mir eine Sache entschieden aufgefallen: Auf Instagram sehe ich fast ausschließlich nur noch Exemplare extrem teurer Taschen. Zugegeben, als selbsternannter Taschen Junky und ebenso Besitzerin einiger dieser Exemplare bin ich einem teuren Modell grundsätzlich ebenfalls niemals abgeneigt. Leisten könnte ich mir das ein oder andere Modell auch aber darum geht es hier nicht. Was mich an der Sache so entschieden nervt ist die Tatsache, dass man mittlerweile auf fast jedem bekannten Instagramaccount ein & dasselbe Modell sieht: Die It-Bags!

 

Doch woher kommt dieser Trend?

Die Mode-Welt ist schnelllebig. Ein Hype wird vom nächsten Trend verfolgt. Die It-Bag dient als Statussymbol für Modefans – vor allem jedoch für Influencer. Übrigens wurde die Bezeichnung It-Bag ca. 1990 von Fendi erfunden, deren Ziel das Schaffen einer eigenen Kategorie der Handtasche war. It-Bags sind häufig nur eine Saison lang im Trend. Jedenfalls gehören Taschen zu den beliebtesten und erfolgreichsten Accessoires des globalen Modemarkts und wie begehrt ein bestimmtes Modell ist, hängt heute vor allem von Influencer und deren Präsenz ab. An den Armen der “Richtigen” und auch zahlreicher Influencerinnen (bspw. Leonie Hanne & Caro Daur) ist der Erfolg einer Tasche regelrecht garantiert. Gerade für Modegirls die sich an eben diesen Influencer orientieren, ist genau das ein entscheidendes Argument.

Die It-Bags 2020: Die derzeitigen Lieblinge

 

It-Bags als Lifestyle-Trend

Was man aber oft aus den Augen verliert? Die Luxushandtasche ist einer wiiiinzig kleinen Gruppe an Menschen vorbehalten. Nur ein kleiner Teil kann sich diese teuren Trends leisten. Ich frage mich daher, ob es denn immer grundsätzlich die Prada Nylon Bag oder auch die Bottega Cassette Bag sein muss?! Klar, die Taschen sehen toll aus, aber das trifft auf super viele Taschen zu und angesichts des Preises (die Nylonbag kostet 590€ und die Cassette Bag 1500€) muss man sich auch fragen, ob man bereit ist soviel Geld für eine Tasche, die eh nur eine Saison angesagt ist, auszugeben oder ob man davon nicht vielleicht doch eher in den Urlaub fährt oder in einen zeitlosen Klassiker (bsp. einer klassischen Chanel 2.55, die zudem keinen Wertverlust hat, sondern eher eine Wertanlage ist) investiert.

 

Hierzu muss und möchte ich allerdings noch anmerken, dass auch ich mir vor nicht allzu langer Zeit die Bottega Arco Bag gekauft habe, weil auch ich mich hab mitreißen lassen und auch ich dachte, um dazuzugehören müsste ich solch eine It-Bag besitzen. Schön finde ich sie zwar noch aber heute würde ich das Geld tatsächlich anders investieren. Auch auf Grund der Tatsache, dass der Wertverlust solcher It-Bags wirklich beachtlich ist und man mit einem zeitlosen Klassiker einfach den besseren Weg fährt. 

 

Schaut man sich aktuell jedoch auf diversen Instagram-Accounts um, könnte man meinen, die Schätzchen hätte es im Sale gegeben. Oder haben die Mädels das Geld tatsächlich alle so locker sitzen? Ich muss echt sagen, dass ich diesen Lifestyle Trend inzwischen etwas übertrieben finde, weil es nur noch bedingt authentisch wirkt. Ist es mittlerweile normal, dass 20jährige Mädels eine Prada, Chanel und Gucci Bag nach der anderen ausführen? Und das soll jetzt keineswegs boshaft wirken oder gar missgünstig. Ich frage mich nur einfach, warum es mittlerweile so normal geworden ist, seinen Lesern Dinge zu präsentieren, die ohnehin unerreichbar/unleistbar sind? Dinge, die man sich nicht mal eben vom monatlichen Gehalt bei Farfetch bestellt. Luxusgüter, die in einem Monat IN und im Nächsten schon wieder OUT sind. Klar, auch ich kaufe tatsächlich so gut wie keine Taschen mehr bei Mango, Zara & Co., weil auch meine Standards sich einfach verändert haben. Dafür kaufe ich aber auch nicht mehr monatlich Taschen (wie früher) sondern eher halbjährlich. Ich spare auf Taschen und teilweise verkaufe ich auch erst Taschen, bevor ich mir wieder eine Neue zulege. Ich meine, wem genau möchte man denn mit dem Kauf von Designertaschen etwas beweisen? Seinen Lesern, anderen Influencern oder gar sich selbst? Woher kommt mittlweile dieses Geltungsbedürfnis und welche Dimensionen wird es noch annehmen? Übrigens hat Franzi von Zukkermädchen dazu auch einen interessanten Blogpost unter der Überschrift “Du bist nicht wertvoller oder besser mit einem Label” geschrieben – kann ich euch nur empfehlen zu lesen.

 

Zurück zum Thema It-Bags;: Warum nicht statt It-Bags von Gucci, Prada oder Chloé Handtaschen von kleineren Labels,  die nicht gleich auf den ersten Blick It-Bag schreien, tragen? Es gibt so unglaublich viele tolle Designer, die außergewöhnliche Taschen mit toller und vergleichbarer Qualität der Luxusbrands designen, die allerdings länger als nur eine Saison tragbar sind und sich nicht dadurch definieren, ob die erfolgreichsten Influencer sie nun gerade tragen oder nicht. Meine Favorites möchte ich euch nun zeigen!

 

Für mehr Individualität anstelle von Einheitsbrei: 6 (Taschen-) Brands to watch!

 

Kleidung ist und bleibt auch ein Ausdrucksmittel, um unsere Individualität auszudrücken. Ich möchte  mich nicht mehr jedem Modediktat unterwerfen und selbst entscheiden, welchen Trend ich mitmachen möchte und welchen nicht. Ich habe euch daher einmal Labels zusammengetragen, welche zum einen zeitlose Klassiker aber auch auffälligere Modelle mit hoher Qualität und zu bezahlbaren Preisen anbieten. Es handelt sich hierbei übrigens nicht immer um reine Taschen-Labels :) 


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Agneel

Agneel ist ein junges Designlabel aus Berlin, welches 2016 von der gebürtigen Berlinerin Yesim Karaman gegründet wurde. Ich liebe einfach das schlichte und puristische Design und finde es großartig, dass das Branding so dezent ausfällt und die Tasche an sich damit viel mehr in den Fokus rückt. Das Besondere: Bei mittlerweile fast jeder Tasche gibt es die Möglichkeit, zwischen Gold- und Silberaccessoires zu wählen. In ihre Taschen muss man sich einfach verlieben! Eine Agneel-Tasche bekommt ihr ihre Taschen ab 380€.AGNEEL

AGNEEL

AGNEEL

DeMellier

DeMellier ist eine in London ansässige Luxushandtaschenmarke, die mit der Vision gegründet wurde, Dinge anders zu machen, um Handtaschen zu kreieren, die Frauen das Gefühl geben, stark & unabhängig zu sein. Die Designs sind klassisch, zeitlos und elegant. Das günstige Taschenmodell startet bei 245€ und das teuerste liegt bei 710€.

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WANDLER

Wandler

Bei Wandler findet man keine Modelle mit Mustern, keine all zu auffälligen Details. Der Look ist clean und elegant, Form sowie Farbkombinationen haben Charakter. „Ich liebe es Farben zu wählen, die nicht alltäglich sind, wie zum Beispiel Hortensia in Sugar. Das Pink ist sehr intensiv, aber in Kombination mit diesem cleanen und eleganten Schnitt toll“, sagt die niederländische Designerin Elza Wandler. Die Preisrange bewegt sich zwischen 525 und 895€ und ist damit der teuerste Brand.

 

 

Chylak

„Chylak Makes Chic, Influencer-Friendly Bags That Don’t Cost a Month’s Rent“, so urteilte die Vogue und ich kann mich nur anschließen. Chylak hat seinen Ursprung in Skandinavien und wurde von Zofia Chylak gegründet. Auch sie himmelte all die luxuriösen Bags dieser Welt an, konnte sie sich aber nicht leisten. Daher beschloss sie zeitlose Klassiker neu zu interpretieren und kreierte Taschen im mittleren Preissegment – die aber auf jeden Fall viel teurer aussehen. Herausgekommen ist ein Label mit einer starken DNA, minimalistischen Taschen und einer sehr hochwertigen Produktion in Polen. Kostentechnisch startet das Brand ab 220€ und geht bis 550€.

 

 

Sancia

Das australische Label SANCIA beweist, dass Luxus und Nachhaltigkeit ein und dasselbe sein können, wie die luxuriöse Linie von Lederhandtaschen und Accessoires zeigt. Die Erdtöne und Naturfasern des Labels spiegeln die Inspirationen des Gründers von Weltreisen und die unbeschwerte Schönheit Australiens wider. Die Lederwaren werden in kleinen Auflagen hergestellt, ohne dass ein Teil genau dem anderen gleich, denn jede Handtasche ist ein Unikat! Ich liebe den Bohemien-Flair und auch die Ready-to-wear Styles sind herrlich schön! Preisrange: 95 bis 330€.

 

 

Nanushka

Einer meiner absoluten Lieblingsbrands! Sandra Sandor gründete 2006 das Label Nanushka in Budapest, Ungarn. Ihre Mode steht seither für eine lässig, elegante Streetwear und schafft wunderbar den Spagat zwischen weiblicher Eleganz und angenehmer Lässigkeit. Ich könnte bei Nanushka wirklich alles aufkaufen und habe mir letztes Jahr auch die INDA Scart Bag gegönnt. Und das Tollste an Nanushka: Die Designs sind aus nachhaltigen Materialien wie veganem Leder, natürlichem Leinen und Denim. Hier geht’s zu einem Artikel/Interview mit der Designerin. Die Taschen kosten zwischen 275 und 600€. 

 

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